„Coronna-Arbeit“ Bilder der alten „Wieländischen Feuerspritze“ aus dem Jahre 1845 erstellt

v.l.n.r. Norbert Maier, Thomas Westhauser, Rainer Schieber
Wielandische Spritze von 1845. Heute noch im Besitz der FF Sigmaringen

 

 

 

 

 

 

 

Die Arbeit des Fördervereins ist auf Grund der Corona-Pandemie wie so vieles ebenfalls stark eingeschränkt. Dadurch bietet sich aber auch die Chance Dinge zu tun, die lange überfällig sind. Da noch gute Bilder unserer historischen Spritze aus dem Jahre 1845, die bei der Firma Wieland aus Ulm hergestellt wurde, fehlten, konnten diese Bilder bei schönem Wetter und vor entsprechendem Hintergrund, zu Dokumentationszwecken auch einmal erstellt werden. Von den Mitgliedern des Fördervereins Rainer Schieber, Norbert Maier und Thomas Westhauser, wurde die Spritze aus ihrem „Versteck“ geholt, entsprechend vor dem alten Feuerwehrhaus positioniert und von Oliver Wolf fotografiert.
 
Die Fahrfeuerspritze wurde damals für 1200 Gulden von der Stadt Sigmaringen beschafft.
Bedienung erfolgte durch 20-24 Mann. Die Leistung beträgt 240 Liter Wasser/Minute und
100-130 Fuß Wurfweite mit zwei Stiefeln (Strahlrohren) und einem Wasserbehälter mit 200 Maaß Wasser, laut den damaligen Vertragsunterlagen.

 

Und siehe da, da ist doch ein blauer und gelber Fleck an einer Stelle!

Ein blauer und gelber Fleck!

 

Die blaue Originalfarbe, so wie es auch in den Vertragspapieren von 1845 steht, wurde wohl
mit roter Farbe überlackiert sowie auch der schöne Schriftzug „Residenzstadt Sigmaringen“ mit dem fürstlichen Wappen darauf.
 
Der schöne Schriftzug „Residenzstadt Sigmaringen“ mit fürstlichem Wappen auf der Spritze der Feuerwehr Boll.

 

Dies geschah vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nachdem Fürst Karl-
Anton auf Grund der revolutionären Umtriebe von 1848 (am 07.12.1849) per Staatsvertrag
das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen an Preußen abgab.

 

Die kleinere „Schwesterspritze“, die ebenfalls im Jahre 1845 von der Stadt Sigmaringen
angeschafft wurde, steht heute noch in der Originalfarbe bei der Feuerwehr Boll, bei
Hechingen. Wie aber war die offensichtlich für die Stadt Sigmaringen gemachte Spritze nach Boll gekommen? Es gab zwar Hinweise, dass dies in den 1880er-Jahren geschehen sein musste, einen konkreten Beleg gab es jedoch nicht. Erst durch aktuelle Recherchen im
Staatsarchiv Sigmaringen durch Thomas Westhauser, zum Brand des Hohenzollernschlosses im Jahre 1893, konnte vieles geklärt werden.  1883 wurde die Spritze öffentlich per Anzeige versteigert. Den Zuschlag erhielt die Gemeinde Boll, die 500 Mark für die Spritze bezahlte. Somit war diese bisher ungeklärte Frage beantwortet, ebenfalls zur Freude der Feuerwehrkameraden aus Boll, die durch diese Recherchen eine weitere Lücke in der Historie der Spritze schließen konnten.
 
Die kleinere Spritze aus dem Jahre 1845. Heute schön restauriert und hinter „Glas“ im Feuerwehrhaus Boll bei Hechingen, für jedermann zu bewundern.

 

Beide Fahrfeuerspritzen aus dem Jahre 1845 sind noch komplett funktionstüchtig und werden gerne bei Jubiläen etc.,  innerhalb von historischen Übungen eingesetzt.

Bilder: Oliver Wolf